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Historischer Kurort: Karlsbad

Karlsbad (original Karlovy Vary) ist der größte Kurort der böhmischen Bäderlandschaft. Er liegt im Westen von Tschechien, an der Mündung der Teplá zur Eger und ist 120 Kilometer von der Hauptstadt Prag entfernt. Karlsbad ist einer der traditionsreichsten Kurorte und weltweit berühmt. In der ersten dokumentierten Kursaison besuchten 134 Familien die heißen Quellen der Stadt – Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Zahl der Gäste auf 26.000 an – ab 1911 waren es dann über 71.000 Besucher jährlich. Die Stadt hat den Gästen viel zu bieten: Eine traumhafte Naturkulisse, heilendes Mineralwasser sowie zahlreiche Gesundheitsbehandlungen, eine traditionsreiche Kultur und eine interessante Geschichte.

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Karlsbad / Karlovy Vary (CZ 2004 HD) from Cees Looijé on Vimeo.

Die Anfänge der Heilstadt


Zu welcher Zeit genau die Gegend um Karlsbad besiedelt wurde, ist nicht bekannt. Bei Ausgrabungen wurden Siedlungsspuren aus der Urzeit und der Bronzezeit entdeckt. Die Sage von Jelení skok (Hirschensprung) überliefert, dass ein durstiger Hirsch mit den Hufen die warmen Wasserquellen der Region freilegte. Ab dem 14. Jahrhundert war die Heilwirkung von Bädern und warmen Quellen durch mündliche Überlieferung weit verbreitet.

Karl IV. beauftragte seinen Leibarzt damit, das Wasser des Flusstals zu untersuchen. Dieser war von der heilenden Wirkung überzeugt und empfahl die Stelle für einen Badeort. Die Idee fand beim römisch-deutschen Kaiser Anklang und wurde in die Tat umgesetzt – 1370 verlieh Karl IV. dem Ort das Stadtrecht. Zunächst nutze man das Wasser der Quellen für Bäder, ab dem 16. Jahrhundert ergänzte die Trinkkur das Behandlungsangebot. Aus den frühen Anfängen der Stadt sind leider keine Gebäude erhalten. Der Brand von 1604 vernichtete den Großteil der Bauten. Die Stadt erholte sich von Feuer, Kriegsjahren und mehreren Überschwemmungen nur langsam. Ein neuer Regent, König Josef, nahm sich dem Ort an und führte Karlsbad ab 1707 zur alten Blüte. 1711 entstand das erste Kurhaus, es folgten mehrere Besuche des russischen Zaren Peter, angezogen von der Heilwirkung der Quellen. Der Zar setzte mit seinen Besuchen einen bei Russen bis heute andauernden Trend – auf der Suche nach Gesundheit, Ruhe, Kraft sowie Energie pilgern sie zu Tausenden jährlich nach Tschechien und schwören auf die heilsame Wirkung. Im 19. Jahrhundert stieg erneut die Nachfrage nach Kurreisen, angetrieben durch eine Publikation des kaiserlichen Leibarztes über die Heilwirkung der böhmischen Bäder. Karlsbad erlangte Weltruhm – Gäste reisten ab 1860 mit der Eisenbahn von London, Paris und Prag an. Dazu gehörten Künstler, Wissenschaftler und der Adel. Das Gästebuch der Stadt wird seit 1795 geführt und ist Zeuge dieser vergangenen Tage und berühmten Namen: Goethe, Schiller, Beethoven, Bach, Mozart, Brahms, Chopin, Freud, Fontane, Marx, Königen Elisabeth, ….

Quellen für die Gesundheit

In der Stadt liegen 12 natürliche Heilwasserquellen. Die Bekannteste (Vřídlo) liegt in den Weißen Kolonnaden und erreicht eine Temperatur von 72 °C. Pro Minute schießen 2.000 Liter Wasser mit großem Druck aus der Erde und erreichen bis zu 14 Meter an Höhe. Das Mineralwasser ist hypotonisch, stark mineralisiert, alkalisch sowie Glauber-salzhaltig. Die Zusammensetzung des Heilwassers sowie die Temperatur sind abhängig von der Erdgeschichte und variieren von Quelle zu Quelle. In früheren Zeiten wurden alle Behandlungen in zentralen Kurhäusern angeboten. Heutzutage bieten fast alle Hotels einen hauseigenen Quellzugang und einen Spabereich an. Hierbei entfällt jedoch ein bedeutsamer Bestandteil der Kur: die Bewegung an der frischen Luft.

HeilwasserquelleDas Elisabeth-Bad ist das letzte städtische Zentralbad der Stadt und eines der größten Kureinrichtungen in Tschechien. Das Bad ist für jedermann zugänglich. Unerfahrene können sich beim Badearzt beraten lassen. Er hilft bei der Erstellung des individuellen Behandlungsplans und weiß Rat bei Fragen sowie Problemen aller Art. Das Elisabeth-Bad bietet über 60 verschiedene Anwendungen an. Eine beliebte Kur und ein prickelndes Vergnügen ist das Sprudelbad. Es entspannt und fördert die Durchblutung in einer 20-minütigen Sitzung. Dem Heilwasser wird zusätzlich Naturkohlensäure zugeführt. Eine weitere traditionelle Spezialität des Kurortes ist die Zahnfleisch Irrigation. Hierbei wird mit Druck Mineralwasser in den Mundraum gepumpt. Das Wasser umspült für 15 Minuten die Mundschleimhaut sowie das Zahnfleisch und hilft bei Parodontose. Bei der beliebten Trinkkur leert man einen Becher Mineralwasser (200ml) innerhalb von 3 – 4 Minuten und wiederholt das 3–4 Mal am Tag bei verschiedenen Quellen. Wichtig ist dabei beim Trinken umher zu laufen, nicht zu stehen oder zu sitzen. Zur Unterstützung der Behandlungen werden 22 Wanderwege in der näheren Umgebung empfohlen.

Ein Kururlaub in Karlsbad hilft bei Problemen im Verdauungstrakt, Stoffwechselstörungen, Gicht, Diabetes, Übergewicht und Erkrankungen des Bewegungsapparates. Eine typische Kurbehandlung dauert 3 Wochen, jedoch sind auch kürze Einheiten möglich. Da eine Kur eine medizinische Behandlung ist, empfiehlt sich eine vorherige Absprache mit behandelnden Ärzten.

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